Investitionsgarantien der Bundesrepublik Deutschland Direktinvestitionen Ausland

Krisenmanagement der Bundesregierung

Die Bundesregierung bietet deutschen Unternehmen politischen Geleitschutz bei Eingriffen in Auslandsprojekte. Deutsche Unternehmen profitieren bei Schwierigkeiten mit hoheitlichen Stellen im Ausland unmittelbar von den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland weltweit. Die gezielte Unterstützung auf diplomatischer Ebene sichert den Fortbestand der Projekte und hat eine hohe Erfolgsquote bei der Abwendung von Schadensfällen.  Allein in den letzten fünf Jahren belief sich das Gesamtvolumen der "geretteten" Projekte auf über 1 Milliarde Euro.

Die Unterstützung der Bundesregierung im Krisenfall stellt aus Sicht der Garantienehmer den zentralen Mehrwert der Investitionsgarantien des Bundes dar. Private Investitionsversicherer verfügen nicht über vergleichbare diplomatische Möglichkeiten.

Die Rahmenbedingungen für Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern haben sich in der jüngeren Vergangenheit spürbar verschlechtert. Die Folgen der COVID-19-Pandemie, die weiterhin ungelösten Handelskonflikte, das Erstarken nationalistischer Kräfte sowie nicht zuletzt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, führen zu einer großen Bedrohung ausländischer Direktinvestitionen durch politische Risiken. Dies belegen auch die folgenden aktuellen Auswertungen:
 

Investitionsgarantien des Bundes:

  • Die Anzahl der im Jahr 2023 genehmigten Anträge ist weiterhin angestiegen
  • Darüber hinaus wurde für 2023 eine starke Steigerung an Anfragen und Anträgen registriert – dies belegt das hohe Interesse an der Absicherung politischer Risiken
  • Schwerpunkte im Bereich Krisenmanagement und Schäden stellten im Jahr 2023 angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abgesicherte Projekte in der Ukraine, Russland und Belarus dar. Zudem war die Bundesregierung im Krisenmanagement in Algerien, Ägypten, Libyen sowie im Libanon und im Iran aktiv.

 

Political Risk Survey 2023 (Willis Towers Watson / Oxford Analytica):

  • 9 von 10 befragten Unternehmen meldeten einen Verlust durch politische Risiken. Dieser Anteil lag im Jahr 2020 bei nur 35% und ist im Laufe der Zeit drastisch gestiegen
  • 100% der befragten Unternehmen haben ihren Umgang mit politischen Risiken seit Februar 2022 angepasst. Der Anteil derer, die eine politische Risikoversicherung abgeschlossen haben, stieg von 25% im Jahr 2019 auf 68% in diesem Jahr
  • TOP-3-Länder, in denen die Befragten Verlust durch politische Risiken gemeldet haben: 1. Russland; 2. China; 3. Indien

 

Political Risk Report 2023 (Marsh):

  • Nahezu alle weltweiten Regionen haben seit 2019 eine Verschlechterung des Handels-, Sicherheits-, und Investitionsumfelds erfahren
  • Diese miteinander verbundenen Krisen werden voraussichtlich auch 2023 weltweit nachhallen und verdeutlichen, dass die Notwendigkeit, Kredit-, Leistungs- und politische Risiken zu mindern, noch nie so kritisch war
  • Die Auswirkungen politischer Volatilität werden voraussichtlich stärker in den Vordergrund treten, insbesondere in Schwellenländern, und die Aussicht auf politische und zivile Unruhen im kommenden Jahr erhöhen
  • Geopolitische Spannungen haben das Augenmerk auf die Verwundbarkeit globaler Lieferketten gelenkt. Tatsächlich rangiert die geoökonomische Konfrontation laut dem Global Risks Report 2023 unter den drei wahrgenommenen TOP-Risiken

 

PwC’s 27th Annual Global CEO Survey 2024:

  • Sowohl mittel- als auch langfristig werden Risiken aus geopolitischen Konflikten global von den befragten CEOs als die TOP-3-Bedrohung nach der Inflation und makroökonomischer Volatilität für die Wirtschaft genannt
  • Von den befragten deutschen CEOs empfinden 28 % geopolitische Konflikte zusammen mit dem Klimawandel (28%) nach Cyber-Risiken (42 %) als die wesentliche Bedrohung für die Wirtschaft
  • CEOs, die angeben, dass sie geopolitischen Risiken ausgesetzt sind, haben bereits Maßnahmen ergriffen, um sich gegen die Auswirkungen einiger Konflikte abzusichern

 

Krisenmanagement des Bundes / Schäden aus den Investitionsgarantien weltweit (Stand: 31.12.2023)

Krisenmanagement des Bundes / Schäden aus den Investitionsgarantien weltweit

Dem Bund stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um Unternehmen bei Schwierigkeiten bei Auslandsprojekten zu unterstützen: 

  • Sachverhaltsaufklärung durch deutsche Botschaften und Generalkonsulate
  • Ansprache von hochrangigen Vertretern des Landes durch deutsche Botschafter
  • Thematisierung in internationalen Gremien (z.B. Berner Union)
  • Thematisierung durch Bundesministerien bei Treffen / Verhandlungen
  • Verbalnoten der Bundesregierung und Schreiben von Bundesministern
  • persönliche Ansprache durch höchste politische Ebene (z.B. Bundeskanzler)

Aktuelle Beispiele für erfolgreiches Krisenmanagement

China

Krisenmanagement des Bundes Russland

Projektgegenstand: Verkehr und Logistik

Projektvolumen: rund EUR 150 Mio. 

Schwierigkeiten: Herausdrängen des deutschen Investors aus Projekt sowie Vertragsverstöße durch staatlichen Joint Venture-Partner

Krisenmanagement: intensive Unterstützung durch deutsche Bundesregierung / mehrfache Ansprache auf höchster politischer Ebene durch Bundeskanzler 

Erfolg:  deutscher Investor erhält angemessene Zahlung für Projektausstieg

Türkei

Krisenmanagement des Bundes Ukraine

Projektgegenstand: Stromerzeugung     

Projektvolumen: rund EUR 775 Mio.

Schwierigkeiten: Nichteinhaltung staatlicher Zahlungsverpflichtungen  

Krisenmanagement: Schreiben des deutschen Wirtschaftsministers an den türkischen Finanzminister

Erfolg: Zahlungen werden wieder aufgenommen und Rückstände beglichen

Webinar Aufzeichnung "Investitionsgarantien - Krisenmanagement des Bundes"

Weitere Informationen und Beispiele können Sie auch unserer Webinar-Aufzeichnung „Investitionsgarantien - Krisenmanagement des Bundes“ entnehmen. Im Rahmen dieses Webinars wird anhand von Praxisbeispielen eingehend die Wirkungsweise des politischen Geleitschutzes des Bundes erläutert:

Ihr Krisenmanagement-Team

Anita Lohkamp

Portfoliomanagement, Rechtsberatung, Schadensberatung

Dr.  Benjamin Siering

Portfoliomanagement, Rechtsberatung, Schadensberatung

Farina Rütters

Portfoliomanagement, Rechtsberatung, Schadensberatung

Tilmann Prechtl

Projektberatung, Rechtsberatung, Schadensberatung